„Christus ist auferstanden! -Wahrlich auferstanden.“
Niemals werde ich mein erstes Osterfest in Belarus vergessen.
Noch sehr verschlafen stapfte ich am orthodoxen Sonntagmorgen aus dem Wohnzimmer meiner Schwiegereltern, wo ich die Nacht auf dem Gästesofa verbracht hatte. So gehörte sich das, ich war weder verlobt noch verheiratet, und mein Freund und ich wurden getrennt gebettet. Dass sich an meinem zivilen Status im Laufe des Tages etwas Entscheidendes ändern sollte, ahnte ich da noch nicht, aber das tut ja auch jetzt nichts zur Sache.
Jedenfalls bespritzte mich meine Schwiegermutter mit Wasser aus einer Plastikschüssel und rief: „Christus ist auferstanden“
Im ersten verschlafenen Moment dachte ich, das wäre eine Nachricht. Sowie „Lady Di ist gestorben“ oder „Horst Köhler ist zurückgetreten“, Sachen, die man einfach nicht mitgekriegt hat und zuerst nicht glauben kann.
Man hat mich dann aufgeklärt, dass man sich so „frohe Ostern“ auf orthodoxisch wünscht.
Als ich zu Hause in Deutschland anrief und meiner Mama ebenfalls fröhlich „Christus ist auferstanden!“ ins Telefon rief, war sie glaube ich kurz davor, den Weltanschauungs-Beauftragten von Minsk zu Rate zu ziehen.
Ostern in Belarus- Kulitsch und Pascha dürfen nicht fehlen
Ostern in Belarus macht richtig Spaß. Meistens gibt es ein großes Osterfrühstück, mit dem Osterkuchen „Kulitsch“, den man in Konservendosen backt, und einer Quarkspeise, die „Pascha“ heißt (das russische Wort für Ostern). Außerdem gibt es natürlich Ostereier. Die werden hier naturbelassen gefärbt: In Zwiebelschalen für rot-braune Eier, in Gras für grüne und so weiter.
Zum Frühstück gibt’s dann einen Wettbewerb im Eierkitschen, und anschließend geht man die Nachbarn besuchen und schenkt sich gegenseitig Kulitsche. Und es könnte sein, dass man auf die Auferstehung auch mit dem einen oder anderen Wodka anstößt.
Der Termin für das orthodoxe Ostern hängt auf irgendeine Weise, die ich nicht komplett verstanden habe, mit dem Mond zusammen. Deshalb ist manchmal das orthodoxe Ostern am selben Wochenende wie das katholische, manchmal liegen eine bis vier Wochen dazwischen. Wasser, Eier und Kuchen werden übrigens geweiht. Dazu bilden sich vor den orthodoxen Kirchen lange Schlagen, und der Pope kommt und segnet die Mitbringsel. In der Nacht vor dem Ostersonntag findet in den Kirchen die „ganznächtige“ Messe statt.
Eier werden übrigens nicht versteckt und gesucht und auch nicht vom Osterhasen gebracht. Nachdem ich ein paar Mal erzählt habe, dass ich zu Ostern Eier gesucht habe und gefragt wurde, ob ich denn in Minsk nun Eier gefunden hätte, die seien doch normaler Weise wirklich überall erhältlich, habe ich verstanden, dass das hier anscheinend nicht üblich ist…
Ich hör‘ gern in deinen Blog. Auch als Atheist finde ich die „Schlagzeile“ gut!
Ich find Deinen Blog auch super. Lese ihn gerne!
Freue mich schon, mehr von Dir zu lesen!!
LG
Angie
immer ein Genuss deinen Block zu lesen, bitte nicht aufhören, ich warte schon auf den nächsten.
Nachträglich noch frohe Ostern nach Minsk.
Horst